MZ 28.01.2012
Artikel von Sylke Kaufhold – Das diesjährige Kurt-Weill-Fest, das am 24. Februar beginnt, wird einen ganz besonderen Programmpunkt haben: Im Rahmen des Festivals soll der Musikschule Dessau-Roßlau der Name „Kurt-Weill“ verliehen werden.
Die Zustimmung zu dieser Namensgebung gab am Donnerstagabend der Kulturausschuss. Zweifel an der Richtigkeit der Namensauswahl hatte keiner. Denn der in Dessau geborene Komponist, der mit dem jährlich stattfindenden gleichnamigen Festival in unserer Stadt eine äußerst wirkungsvolle Verankerung gefunden hat, spielt auch im Musikschulleben eine große Rolle.
Schon seit Jahren sind deren Schüler aktive Mitgestalter des Festivalprogramms, in diesem Jahr begleiten sie u.a. die Kinderoper „Oscar und die Groschenbande“, die ihre Uraufführung erleben wird.
Mitarbeiter, Schüler und der Förderkreis der Musikschule sehen die Namensgebung als Anerkennung und Verpflichtung gleichermaßen. Einen Einblick in das Musikschulleben gab Leiterin Ute Mahlo den Ausschussmitgliedern vor Ort, denn die Sitzung fand in der Musikschule in der Medicusstraße statt.
693 Schüler lernen derzeit in der Dessauer Musikschule ein Instrument oder Gesang. Eine Zahl, die seit Jahren konstant ist, so Mahlo stolz. Dabei gehören keinesfalls nur Kinder und Jugendliche zur Schülerschar. 29 von ihnen sind zwischen 26 und 60 Jahre alt und zehn sogar über 60 bis 80. „Viele erfüllen sich im Alter einen Jugendtraum und lernen doch noch das Instrument, was sie schon lange lernen wollten“, kennt Ute Mahlo die Motivation. Trotz der schon beachtlichen Zahl von knapp 700 müssen sich Interessierte mitunter gedulden, ehe für sie der gewünschte Platz frei ist. Etwa 50 Namen stehen d erzeit auf der Warteliste.
Die Dessauer Musikschule arbeitet nach dem Qualitätssystem Musikschule und führt seit 2010 die Bezeichnung „Staatlich anerkannte Musikschule“. Im vorigen Jahr luden die Musikschüler die Dessau-Roßlauer zu 414 Konzerten ein, zu denen 56 000 Besucher kamen.
Trotz dieser Erfolgsbilanz drücken Mitarbeiter und Förderkreis aber einige Sorgen. Die größte ist die Erhaltung und Neuanschaffung von Instrumenten. „Dafür fehlt uns das Geld“, so Ute Mahlo. Ohne das Engagement des Förderkreises sehe es in diesem Bereich ganz düster aus. 68 000 Euro haben dessen Mitglieder seit 1999 investiert. Was den Vorsitzenden Joachim Landgraf dabei aber ärgert, ist folgende Rechnung: 6 413 Euro nahm die Musikschule 2011 an Gebühren für Leihinstrumente ein – und führte diese an den Stadthaushalt ab. Im Gegenzug erhält sie von der Stadt für Erhalt und Wartung der Instrumente 3 400 Euro. „Das halte ich nicht für fair“, meint Landgraf und schlägt vor, das Budget von den Einnahmen des Vorjahres abhängig zu machen.
Für verbesserungswürdig hält Landgraf auch die Raumsituation in der Außenstelle im BBFZ. Hier fehlen zum Beispiel Schallisolierungen. Die Werkstatt für Behinderte könnte vielleicht Abhilfe schaffen, so der Vorsitzende. „Wenn man sie mal fragt.“ Der Ausschuss versprach, die Themen aufzunehmen.